Die Ermittlungen der Steuerfahndung gestalten sich als besonders komplex, wie Stephanie Thien, Leiterin des LBF NRW, erklärte: „Es gibt keinen festen Arbeitsplatz, und oft melden sich die Content-Creators bei steigenden Umsätzen ins Ausland ab, um dem Finanzamt zu entkommen.“ Dubai sei dabei ein bevorzugtes Ziel.
Die Beweisführung sei auch deshalb schwierig, weil Werbung in sogenannten „Storys“ nur 24 Stunden sichtbar ist. Das LBF NRW habe jedoch spezielle Ermittlungsmethoden entwickelt, um Werbepartnerschaften und Einnahmen nachzuvollziehen und beweissicher nachzuweisen. Andere Bundesländer hätten diese Techniken inzwischen übernommen.
Bereits 200 Strafverfahren sind gegen Influencer eingeleitet worden, die in Nordrhein-Westfalen leben – die Fälle aus dem aktuellen Datensatz sind hier noch nicht eingerechnet. Laut LBF geht es in den meisten Fällen um hohe fünfstellige Fehlbeträge, in einigen Fällen sogar um Millionenbeträge.
NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) sagte dazu: „Steuerhinterziehung im großen Stil tritt überall dort auf, wo Geld in großem Stil verdient wird. Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, dass unsere Steuerfahndung ganz genau hinschaut.“